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Abgezockt: Tachobetrug in Deutschland

20. September 2019 | Veröffentlicht in Tipps

In Deutschland ist Tachobetrug ein weit verbreitetes Problem, das seit September 2017 dank einer neuen EU-Verwaltungsvorschrift möglicherweise effektiver bekämpft wird. Vor allem ältere Unterlagen bieten in Verdachtsfällen Anhaltspunkte. Es ist für Verbraucher ratsam, Gebrauchtwagen genau zu überprüfen und die “tatsächliche Laufleistung” im Kaufvertrag verbindlich festzuhalten.

Ernsthafte Gefahr in Deutschland und neue EU-Vorschrift zum Schutz

Tachobetrug stellt in Deutschland eine ernsthafte Gefahr dar und ist keine Seltenheit. Das hängt auch damit zusammen, dass die verbotene Manipulation der Kilometerstände sich von Kriminellen bei den meisten Fahrzeugen bisher zu leicht bewerkstelligen ließ. Seit September 2017 verlangt eine Verwaltungsvorschrift in der Europäischen Union jedoch den systematischen Schutz vor Tachomanipulation. Diese Richtlinie fordert Hersteller dazu auf, manipulationssichere Wegstreckenzähler in neue Modelle zu integrieren. Ob diese Vorschrift erfolgreich umgesetzt wurde, ist nach wenigen Jahren noch kaum endgültig feststellbar.

Anhaltspunkte und Beweise bei einem möglichen Tachobetrug

Mit technischen Mitteln lässt ein Tachobetrug sich zumeist nicht eindeutig aufdecken. Stattdessen bieten verschiedene Dokumente Anhaltspunkte, die einen Verdacht entkräften oder verfestigen. Am Auto befinden sich zum Beispiel manchmal noch Ölwechsel-Aufkleber, die bei einem bestimmten Tachostand den nächsten Werkstattbesuch vorschlagen. Wenn diese Empfehlung um mehr als 40.000 Kilometer über dem aktuellen Stand liegt, wirkt ein Betrug oft relativ wahrscheinlich. Außerdem sind auf den Reparatur-Rechnungen und Tankbelegen häufig Kilometerstände vermerkt. In Verdachtsfällen ist es sinnvoll, Vorbesitzer um diese Unterlagen und Kopien der alten Kaufverträge zu bitten. Hauptuntersuchungs-Berichte und Inspektionshefte eignen sich teilweise genauso als Beweise.

Die zweifelsfreie Aufdeckung einer Manipulation gelingt in einigen Fällen durch das ermittelte Produktionsdatum der Steuergeräte und Tachos. Insofern diese Bauteile jünger als das Auto sind, wurden sie eventuell während eines Tachobetrugs beschädigt und ersetzt. Darüber hinaus sind in einer Werkstatt beim Auslesen der Fehlerspeicher vielleicht Einträge mit protokollierten Tachoständen nachweisbar.

Vorbeugung und Schutz vor Tachobetrug

Vor dem Kauf eines Fahrzeugs bleibt es auch wegen der Möglichkeit eines Betrugs zwingend erforderlich, den Gesamtzustand des Autos genau zu überprüfen. Wenn erhebliche Mängel entdeckt wurden, weckt eine schlechte Pflege ebenso wie ein Betrugsverdacht zurecht Zweifel an der Entscheidung für den Vertragsabschluss. Prüfdienste unterstützen Laien bei der umfassenden Beurteilung eines Gebrauchtwagens mit nützlichen Empfehlungen. Allgemein lohnt sich zugleich die Kontaktaufnahme mit Vorbesitzern. Im Gespräch stellen Käufer dann oft schnell fest, ob der offizielle Tachostand plausibel wirkt.

Zum Schutz vor Tachobetrug ist es wichtig, im Kaufvertrag die “tatsächliche Laufleistung” festzuhalten und auf die Formulierung zu achten. Dadurch machen Käufer später einfacher Ansprüche geltend. Zudem wird es somit realistischer, Verantwortliche zur Rechenschaft zu ziehen. Die Wortwahl “laut Tacho” oder “abgelesen” führt dazu, dass der angegebene Kilometerstand möglicherweise nicht als verbindliche Angabe gilt.

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